Lohnunterschiede im Ausland

Wer überlegt, im Ausland zu arbeiten, der wird zumeist die deutschen Standards mit dem Ausland vergleichen: Wie hoch ist der Stundenlohn? Wie viel Netto bleibt vom Brutto? Und nicht zuletzt: Welchen Mehrwert bringt mir unter Umständen ein Job im Ausland, bei dem ich weniger verdiene als in Deutschland? Die Lohnunterschiede innerhalb Europas und weltweit sind sehr groß. Wir haben alle wichtigen Informationen für dich zusammengefasst.

Lohnvergleich in Europa

Die Gehälter in der Schweiz bilden im Europavergleich die Spitze. Dies bezieht sich gleichermaßen auf Gehälter für Fachkräfte wie auch auf Führungspositionen. Fachkräfte erhalten in der Schweiz ein jährliches Brutto-Durchschnittseinkommen von etwa 94.000 Schweizer Franken (ca. 87.500 Euro), Führungskräfte sogar 162.000 Schweizer Franken (ca. 160.000 Euro).

Es folgen Dänemark, Luxemburg, Deutschland und Norwegen mit vergleichsweise ebenfalls hohen Gehältern, der Abstand zum Durchschnittseinkommen in der Schweiz ist allerdings groß. Das monatliche Durchschnittseinkommen in Dänemark liegt etwa bei 4.200 Euro und in Deutschland bei 3.100 Euro. Im Europavergleich bilden Lettland, Litauen, Rumänien und Bulgarien die Schlusslichter: Das monatliche nominale Durchschnittseinkommen in Bulgarien liegt bei gerade einmal 306 Euro, in Litauen sind es 612 Euro.

Vergleicht man die Gehaltsunterschiede innerhalb Europas, gilt es zusätzlich die Lebenshaltungskosten sowie die zu leistenden Abgaben gegenüberzustellen. Nach Berücksichtigung dieser Faktoren bleibt die Schweiz im Europavergleich dennoch an der Spitze. In Bezug auf die Lebenshaltungskosten stellen viele Deutsche bei Reisen in europäische Länder fest, dass die Verbraucherpreise im Ausland zumeist höher liegen. Insbesondere Hotels oder Restaurants sind im Ausland oft wesentlich teurer. Im Gegensatz dazu sind Alkohol, Tabakwaren und Lebensmittel in vielen Ländern günstiger.

Interessant ist auch, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern der EU in den letzten Jahren günstiger geworden ist. So mussten im Jahr 2009 beispielsweise im EU-Vergleich noch etwa 7% mehr für Dienstleistungen oder Konsumwaren gezahlt werden. Die Lebenshaltungskosten in Ländern wie Bulgarien und Rumänien liegen dagegen deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Am teuersten ist Dänemark, wo die Lebenshaltungskosten im EU-Vergleich ganze 38% über dem Durchschnitt liegen. In Bezug auf die Lohnabgaben werden in Nordeuropa vergleichsweise hohe Steuerzahlungen gefordert: In Dänemark sind es knapp 47% des Brutto-Einkommens, Deutschland liegt bei fast 39%.

Deutlich günstiger sind Länder in Osteuropa: In Bulgarien oder Rumänien liegen die zu leistenden Abgaben unter 30%. Außerdem interessant: Der Höchststeuersatz findet sich in Schweden und liegt bei 56,6%. Deutschland hat einen Spitzensteuersatz von 47,5%.

Gehälter weltweit

Auch im weltweiten Vergleich bleibt die Schweiz an der Spitze, es folgen Skandinavien und Luxemburg. Die Abgaben sind in der Schweiz im Vergleich allerdings niedriger, weshalb Schweizer letztlich netto mehr verdienen. Im Städtevergleich zeigt sich außerdem, dass die Löhne in New York oder Tokio ebenfalls sehr hoch ausfallen, Zürich bleibt aber an Nummer eins. Im internationalen Vergleich liegen München und Frankfurt übrigens auf Platz 9 und 10, durch hohe Sozialabgaben und zu leistende Steuerzahlungen fallen die Städte letztlich aber aus dem Ranking der Top 10.

Los Angeles, Chicago oder Dublin sind da deutlich günstiger. In Bezug auf die Lebenshaltungskosten lässt sich festhalten, dass Oslo, Zürich und Tokio die teuersten Städte weltweit sind, es folgen Städte wie Kopenhagen, New York und London. Unter die Lebenshaltungskosten fallen alle Kosten, die ein Haushalt zu leisten hat, um im Alltag gut bestehen zu können, diese Kosten gelten also sowohl für Konsumgüter wie auch Mietpreise, Energiekosten und so weiter.

Und wie wichtig ist das Gehalt wirklich?

Zahlen und Statistiken wirken ernüchternd. Geht es nur nach den Durchschnittsgehältern, so würde es uns wohl alle in die Schweiz oder nach Skandinavien ziehen. Oder wir würden in Deutschland bleiben, denn im EU-Vergleich sowie auch im weltweiten Vergleich stehen wir gut da. Nehmen wir nun aber ein anderes Beispiel: Das jährliche Brutto-Einkommen liegt in Australien im Durchschnitt bei 59.900 AU$, umgerechnet 42.000 Euro. Vergleichen wir diesen Wert mit der Schweiz, welche die weltweite Gehaltsspitze anführt, so betrachten wir ein Durchschnittseinkommen von umgerechnet fast 70.000 Euro, welches somit deutlich über dem australischen Durchschnitt liegt.

Wieso Australien dann dennoch eines der Top-Auswanderungsziele darstellt? Gründe für das Verlassen des Heimatlandes gibt es viele: Manche Menschen suchen neue Herausforderungen in einem anderen Job oder einer anderen Sprache und möchten damit ihren Lebenslauf aufbessern. Andere Menschen zieht es wegen einzigartiger Landschaften, eines bestimmten Lebensstils, der schieren Abenteuerlust oder gar der Liebe in ein anderes Land- oder wegen einer Mischung all dieser Faktoren. Welche Rolle spielt dann also das Gehalt im Ausland?

Je nach Motivationsgrund, denn der Wunsch nach einem höheren Gehalt kann definitiv auch ein Beweggrund für das Auswandern darstellen, gilt, betrachten wir uns Deutsche: Trotz der vergleichsweise guten Bezahlung in Deutschland ist das Ausland verlockend und Gehaltsunterschiede können immer in Relation gesetzt werden mit diversen anderen Faktoren: Du verdienst in Spanien weniger? Dafür sammelst du Auslandserfahrung, verbesserst deine Sprachkenntnisse, knüpfst internationale Kontakte und erweiterst deinen Lebenslauf.

Der Mindestlohn auf Malta ist sehr niedrig? Dafür genießt du täglichen Sonnenschein, lebst vielleicht sogar am Meer und genießt das schöne Leben. Deshalb gilt: Es ist sinnvoll, sich über die Lohnunterschiede im Ländervergleich im Klaren zu sein. Du solltest wissen, was deine Arbeit wert ist- und auch eine Vorstellung davon haben, was du dir wert bist. Gleichzeitig spielen aber so viele verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, im Ausland zu arbeiten und dort auf bestimmte oder unbestimmte Zeit glücklich zu sein. 

Von dem Wunsch nach internationaler Arbeitserfahrung bis hin zu der Möglichkeit, eine Wohnung am Meer zu beziehen, kann das so ziemlich alles sein. Außerdem zu berücksichtigen sind unterschiedliche Sozial- und Steuerabgaben sowie die Lebenshaltungskosten, die bei der Auswahl des neuen Heimatlandes eine wichtige Rolle spielen. Doch am Ende gilt: Glücklich sein kannst du auch mit einem geringeren Durchschnittseinkommen, wenn sich dir dennoch andere wunderbare Möglichkeiten bieten, dein Traumleben zu leben.

Fazit

Im weltweiten Vergleich sind die Löhne auch nach Abzug der Sozial- und Steuerabgaben in der Schweiz am höchsten, es folgen Skandinavien und Luxemburg. Beim Vergleich der Lohnunterschiede weltweit sollten also immer Abgaben und Lebenshaltungskosten einbezogen werden, um einen guten Vergleich zu ermöglichen. Außerdem gilt, dass die Beweggründe für das Leben im Ausland vielfältig sein können: Ein höheres Gehalt kann verlockend sein, aber auch ein niedrigeres Einkommen bringt unter Umständen in Bezug auf die Gesamtzufriedenheit keine Nachteile.

In beruflicher Hinsicht ist Auslandserfahrung immer sinnvoll, aber auch auf persönlicher Ebene kann der Weg in ein Land mit deutlich niedrigeren Durchschnittslöhnen die absolut richtige Entscheidung sein, denn am Ende zählt weit mehr als bloß der nüchterne Gehaltsvergleich.  

Erstellungsdatum 17.11.2016
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